Der letzte Weg

Ich möchte Sie ermutigen, den Sterbeprozess Ihres Tieres zu begleiten. Das Wichtigste für das Tier ist es, dass Sie da sind, bei ihm zu sitzen, Kontakt halten, bis zum Schluss. Das ist auch das, was wir Menschen uns wünschen, wenn das Leben zu Ende geht, nicht alleine zu sein, sondern zu spüren, dass wir geliebt werden. Das ist wichtiger, als auch noch die letzte medizinische Möglichkeit auszuschöpfen.

Der gemeinsame letzte Weg kann lang und anstrengend sein, aber Ihre Seele und die Ihres Tieres wird daran wachsen und Sie werden immer wissen, dass sie alles gegeben haben.
Wenn Sie sich nicht sicher sind, wie Sie sich verhalten sollen, dann ist es eine gute Möglichkeit, das Tier über ein Tiergespräch zu fragen, ob es Hilfe beim Sterben benötigt, also eingeschläfert werden möchte, oder nicht und ggf. wann. Das ist eine Entscheidung, die jedes Tier für sich trifft und treffen würde.
Sollten Sie große Probleme mit dem bevorstehenden Tod Ihres Tieres und dem Verlust haben, holen sie sich bitte Hilfe! Wie wir den Tod unseres besten Freundes verkraften, das hat nicht nur mit den Umständen des Sterbens zu tun, sondern auch mit uns selbst. Wenn wir selber schon früh Mama oder Papa oder ein Geschwister oder andere nahestehenden Menschen verloren haben, dann empfinden wir den Tod unseres Tieres möglicherweise als existenziell und lebensbedrohlich. Nehmen Sie diese Ängste ernst und lassen Sie sie nicht von anderen klein reden, wenn sie dies nicht sind.
Eine sehr gute Hilfe ist, auch wenn man Schuldgefühle hat oder damit hadert, nicht alles oder das Falsche getan zu haben, ein Gespräch mit dem verstorbenen Tier. Es tut immer gut, zu hören oder zu lesen, dass es dem Tier jetzt gut geht und auch andere Botschaften von ihm zu empfangen. Vielleicht sagt es Ihnen, warum es bei Ihnen war, warum es genau zu diesem Zeitpunkt gegangen ist, ob es wiederkommt und dass es nach wie vor an Ihrer Seite ist und Ihnen beisteht.

Elli H. Radinger entschloss sich in ihrem Buch „Die Weisheit alter Hunde“ auch den Umgang mit dem Sterben zu thematisieren. Sie schreib: „Wie kann ich über die Weisheit alter Hunde schreiben, ohne auf die wichtigste Weisheit und die intensivste Lektion einzugehen, die sie uns zu geben haben? Schließlich ist ihr Umgang mit dem Ende des Lebens ihr größtes Geschenk an uns.“